Entlastung pflegender Angehöriger
Für pflegende Angehörige gilt es oftmals Pflege, Beruf, die Verpflichtungen gegenüber der Familie und dem privaten Umfeld sowie die eigenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen.
Es bestehen Ansprüche auf verschiedene und sich ergänzende Arten der Unterstützung bei der Pflege, welche allerdings oftmals leider nicht in vollem Maße ausgenutzt werden.
Deshalb ist es so wichtig, sich schon zu Beginn einer Pflegesituation von Experten beraten zu lassen.
Dazu gehören Pflegestützpunkte vor Ort, die Sozialdienste der Krankenhäuser oder auch ambulante Pflegedienste. Anlaufstelle für Informationen zu finanziellen Unterstützungen ist das Sozialamt.
Eine entscheidende Rolle spielt der jeweilige Pflegegrad der zu pflegenden Person.
Dieser wird durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) im Rahmen einer Begutachtung ermittelt und vergeben.
Liegt ein Pflegegrad 1-5 vor,
bestehen in verschiedenen Umfängen, Ansprüche auf:

Ambulante Pflege
zu Hause durch einen mobilen Pflegedienst

Tagespflege
die pflegebedürftige Person wohnt weiterhin zu Hause, wird aber tagsüber von Fachpersonal in einer Pflegeeinrichtung betreut

Stationäre Kurzzeitpflege
z.B. nach einem längeren Krankenhausaufenthalt der pflegebedürftigen Person oder wenn die pflegende Person in Urlaub fahren möchte

Stationäre oder ambulante Verhinderungspflege
z.B. wenn die pflegende Person selbst erkrankte
Auch wenn die Leistungsansprüche in Gänze ausgenutzt werden, müssen pflegende Personen dennoch auch stets gut auf sich selbst achten.
Neben körperlichen Anstrengungen, die im Umgang mit bettlägerigen, bewegungseingeschränkten Personen entstehen, führen Erscheinungen wie krankheitsbedingte Wesensveränderungen des Pflegebedürftigen oder familiärer Rollentausch oftmals zu großen psychischen Belastungen.
Wenn Pflegende nicht mehr zur Ruhe kommen, Nervosität, Reizbarkeit und Erschöpfung bei sich feststellen oder unter Magenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen leiden, liegt eine Überbelastung vor, die große Gesundheitsrisiken birgt.
Es muss auch Zeit für sich selbst und die eigenen Interessen und Bedürfnisse bleiben. Auf keinen Fall darf auf Urlaub und freie Tage verzichtet werden.
Eine große Hilfe kann es sein, unentgeltliche Schulungsangebote von Pflegekassen und Pflegediensten wahrzunehmen.
In diesen meist aus verschiedenen Modulen bestehenden Kursen erhalten Betroffene wichtige Informationen zu Krankenbeobachtung, Grundpflege und Ernährung, Lagerung und Mobilisation, dem Umgang mit Hilfsmitteln und Medikamenten oder mit Demenz. Pflegende lernen dabei zum Beispiel ihren Angehörigen kräfte- und rückenschonend zu heben oder zu transportieren.